Immer wieder begenen mir in meinem Alltag mit Multipler Sklerose Aussagen, die achtlos getroffen werden – und bei mir ein großes Unwohlsein auslösen. Ganz weit vorne sind folgende Aussagen:
„Samira leidet an MS“
„She is struggling with MS“
“Sie trotzt ihrer Krankheit”
Und so weiter und so fort. Puh!
Ich mag es einfach mal gar nicht wenn irgendwer sich herausnimmt, sich dazu zu äußern, wie ich mit meiner Krankheit lebe oder umgehe.
Denn eines ist Fakt: Ich LEIDE nicht an MS.
Ja, ich HABE MS. Aber ich habe mich auch dazu entschieden, nicht unter der Krankheit zu leiden.
Ich weiß dass es vielen Menschen mit MS so gut geht wie mir (was mich riesig freit <3 ) und ich finde es wirklich daneben, wenn irgendwer der oder sie von MS mal gar keine Ahnug hat behauptet, man müsse de facto immer leiden wenn man MS hat. Und das stimmt ja so nicht.
Die Krankheit zu HABEN ist das eine, aber man muss ganz bestimmt nicht jeden Tag, jede Minute, dauerhaft darunter leiden. In meinem neuen Podcast erkläre ich auch ganz genau, warum das so ist.
Auch wie das Wort „behindert“ in unserer Gesellschaft verwendet wird macht mich regelmäßig wütend
(und glaub mir, mittlerweile bin ich echt sehr entspannt geworden und werde nur noch selten wütend).
Aber wenn jemand etwas doof findet und es dann als „behindert“ betitelt, dann kocht es in mir hoch. Behindert zu sein ist nichts wofür man sich schämen muss, nichts was einen Menschen ausmacht oder gar schlecht macht. Behindert sein ist eben einfach genau das: Wenn man eine Behinderung hat. Wertungsfrei. „Bist du behindert?“ mit „bist du blöd?“ gleichzusetzen zeugt von ziemlich großer eigener Blödheit und davon, dass man sich der Art, wie man selbst Sprache gebraucht, nicht bewusst ist. Und davon habe ich echt genug.
Auch zu sagen dass das „doch nur ein Spaß“ war zieht hier leider nicht. Warum? Kann ich dir sagen: Weil es für die Menschen, die du damit diskriminierst, einfach nicht witzig ist. Und auch wenn ein Mensch mit Behinderung selbst einen Witz darüber macht, dann gibt dir das aber sowas von gar kein Recht, das auch zu tun.
In meinem Podcast lade ich dich dazu ein, einen Blick auf die Kraft der Sprache zu richten und mit mir zu überlegen, wie wir die Art, in der wir Wörter gebrauchen, ändern können.
Viel Spaß beim anhören!