Wenn Multiple Sklerose Schlafstörungen verursacht: 10 Tipps, die helfen

Dass Multiple Sklerose Schlafstörungen verursachen kann, ist belegt – und passiert oft auf zwei Ebenen. Zum einen ist das die physische Ebene: Spastiken, Schmerzen, das Gefühl von Ameisenlaufen oder Elektrizität im Körper sind natürlich sehr hinderlich dabei, ruhig in den Schlaf zu finden.

Häufig sind auch Blasenprobleme und imperativer Harndrang bei MS, von dem rund 75% der Menschen mit dieser Krankheit zeitweise oder dauerhaft betroffen sind. Wenn man ständig auf Klo rennen muss und sich, sobald man sich wieder hingelegt hat, eigentlich gleich wieder auf den Weg zum Lokus machen könnte, schläft es sich – nun ja, sagen wir mal: bescheiden. 

Auch Nebenwirkungen von Medikamenten, die zur Behandlung der MS eingesetzt werden, können den Schlaf auf physischer Ebene erschweren.

Grippesymptome, Fieber oder Schüttelfrost, aber auch Magenschmerzen oder Kopfschmerzen können das Einschlafen unmöglich machen.

Psychologe MS
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Und dann kann Multiple Sklerose Schlafstörungen auch noch auf psychischer Ebene verursachen.

Zu Anfangs geht es fast allen frisch diagnostizierten Menschen so, und den meisten viele Jahre lang, immer wieder oder gar ständig: Multiple Sklerose macht ANGST. Eine Angst die einen verzweifeln lässt. Nackte Existenzangst, Angst alles zu verlieren, Angst vor Behinderung, Angst vor dem Ende des guten Lebens und allem, was einem einmal Freude gemacht hat. Diese Angst ist wie eine Decke aus tausend Nadeln die sich auf den Körper und auf die Seele legt.

Man versucht in den Schlaf zu finden, den Kopf überquellend vor Gedanken und Ängsten und Fragen und Sorgen.

Und dann ist es erst 23 Uhr, dann plötzlich um eins, dann schon um vier und dann muss man in zweieinhalb Stunden wieder aufstehen und fit sein und so tun, als hätte man sein Leben voll im Griff. 

Dass Multiple Sklerose Schlafstörungen verursacht wissen die meisten Erkrankten – sie haben es nämlich am eigenen Leib gespürt. In diesem Artikel soll es vor allem um die psychische Ebene gehen, also was du dagegen tun kannst, dass die Gedanken kreisen und kreisen. Die physische Ebene erfordert oft ein tieferes medizinisches Verständnis und eine Kenntnis deines ganz speziellen, eigenen Verlaufs, und das kann und darf ich hier nicht bieten (ich bin ja keine Ärztin). 

Aber auch ich habe schon erlebt, dass meine Multiple Sklerose Schlafstörungen verursacht.

Auch ich liege nachts oft wach und habe Angst, nicht mehr so viel wie früher, aber klar, es kommt vor. Und dann wird das Einschalten zur Geduldsprobe, dann wälze ich mich im Bett herum, dann suche ich nach Lösungen für den nächsten Tag und frage mich, wie um alles in der Welt ich diesen nur überstehen soll. Und dann kann ich noch viel weniger schlafen. Kennst du das auch? Bist du eine der Personen, die unter Schlafstörungen bei MS leiden? Dann ist dieser Artikel für dich. 

1. Besprich deine MS Schlafstörungen mit deinem Arzt/deiner Ärztin

Nein, dieser Tipp hilft dir natürlich nicht wenn du diesen Artikel gerade morgens um drei ließt und dir eine Express-Einschlafhilfe erhoffst. Dennoch ist es wichtig dass du weißt, dass Schlafstörungen auch behandelt werden können, und zwar auf einer ganz physischen Ebene: Mit Medikamenten.

Nur dein Arzt kann dir sagen, ob es Sinn für dich macht, eine Einschlafhilfe einzunehmen (und ab wann dubiosen damit wieder aufhören solltest um keine Abhängigkeit zu entwickeln). Auch kann er mit dir weitere Vorgehensweisen und Alternativen besprechen. Einige davon wirst du hier in dem Artikel finden, und er kennt sicherlich noch mehr und vor allem die, die genau zu deinem Verlauf passen. Wisse aber, dass du deine Multiple Sklerose Schlafstörungen nicht einfach so hinnehmen musst. Es reicht schon, Fatigue zu haben. Da musst du nicht auch noch die Nacht durchmachen und das ganze verschlimmern.

MS Symptome
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2. Habe ein Notizbuch neben dem Bett zu liegen

Wunderst du dich auch manchmal, was dir verdammt noch mal um so unchristliche Urzeiten einfällt? Diese eine Mail, die du auf jeden Fall noch schreiben musst? Den Termin den du vergessen hast in deinen Kalender einzutragen? I Feel you. Nachts rattert es auch bei mir immer gewaltig im Hirn 😉 Die Lösung: Ein Notizbuch neben dem Bett. Da kommen genau solche Einfälle oder „HUCH!“ Momente rein. Es kann gut tun, zu wissen, dass du diese Sachen irgendwo notiert hast. So kannst du sie gehen lassen und findest eher in den Schlaf.

3. Sieh ein, dass du nicht schlafen kannst

Es klingt banal, aber es kann durchaus helfen, dann eben nicht zu schlafen und das anzunehmen. Bevor du dich vier Stunden lang im Bett herumwälzt und so richtig schön zornig wirst und alles scheiße ist: Sieh ein, dass du gerade nicht schlafen kannst, und dass du nun mal wach bist. Mach das Nachtlicht an, setz dich auf, geh weiter zu den nächsten Punkten. Und dann versuch es danach (oder nach einer Stunde) noch mal mit dem einschlafen. 

4. Verzichte auf Fernsehen, Netflix und Co vorm Einschlafen

Gehörst du zu den Personen, die sich jeden Abend noch eine Folge (oder, ähem, auch mal zwei oder fünf Folgen) der Lieblingsserie auf Netflix anschauen? Oder diesen Film oder irgendeinen Blödsinn in der Glotze weil… ja, weil du dir das so angewöhnt hast und dich einfach nur entspannen willst? Es klingt verlockend, sich einfach nur berieseln zu lassen, ich weiß.

Für dein Gehirn aber ist Fernsehen und das betrachten eines fleckenden Bildschirms allein schon sehr anstrengend. Und dann schauen wir meist keine beruhigende Tierdoku sondern etwas mit Krieg und Waffen und Drama und Herzmschmerz und Lärm – und dann kann ich dir versichern, dass dein Gehirn mal so gar keinen Bock auf Schlaf haben wird. Das Gehirn wird im absoluten Action Mode sein. Sei ehrlich: Wie oft flimmerten dir nach einem Serienmarathon noch Bilder über die Netzhaut beim Einschlafen? Eben. Du schaffst das. Lass es einfach.

5. Lies ein Buch

Wenn deine Multiple Sklerose Schlafstörungen verursacht, und vor allem wenn du wie in Punkt 3 beschrieben einfach eingesehen hast, dass es jetzt gerade nun mal nichts wird mit dem schlafen, ist ein Buch eine tolle Idee. Zu Lesen bringt dich runter, das ist sogar in Studien bewiesen. Es hilft dir dabei, die Bilder des Tages hinter dir zu lassen, abzuschalten und dich müde werden zu lassen. Dabei ist es eine gute Idee, eine leichte Bettlektüre zu wählen, einen Roman oder Kurzgeschichten. Selbsthilfebücher oder Bücher über das Finanzwesen oder die neueste Diät werden dich wohl eher stressen als beruhigen.

Multiple Sklerose Schlafstörungen
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6. Mach dir einen beruhigenden Tee

Es gibt in der Apotheke frei verkäufliche Tees, die ich sehr empfehlen kann. Meistens heißen diese „Schlaf- und Nerventee“ (ich nehme diesen hier, du kannst ihn online bestellen). Wenn bei mir nichts mehr geht wegen meinen Multiple Sklerose Schlafstörungen, dann mache ich mir einen doppelten Schlaftee.

Das heißt: Eine Tasse mit heißem Wasser und zwei Beutel rein (also nicht on the Rocks, höhö). Das ganze lasse ich abgedeckt 15 Minuten lang ziehen. Oftmals hilft schon das Ritual dabei, zu wissen, dass es jetzt wirklich höchste Schlafenszeit ist. Auch die Wärme wirkt beruhigend, ebenso natürlich wie die enthaltenen Kräuter. Oftmals sind das Lavendel, Hopfen und Baldrian.

7. Masturbiere

Eine genaue Anleitung werde ich dir jetzt nicht hinterlassen – da weißt du besser bescheid als ich. Aber bei einer Sache dürften wir uns einig sein: Selbstbefriedigung entspannt. Und nach einem Orgasmus schläft es sich logischerweise besser. Also, Ladies and Gentlemen, schreiten wir zur Tat 😉

8. Iss etwas 

Manchmal kann es helfen, eine Kleinigkeit zu essen um Müde zu werden. Das kann ein langsam gelutschtes Stück Schokolade sein, oder ein Brot mit Butter. Selbstredend geht es nicht darum, dir jetzt noch eine Tiefkühlpizza reinzuschieben. Aber Essen beruhigt nun mal, und vor allem etwas süßes oder etwas mit Kohlenhydraten kann richtig schön beruhigen. Eine schnelle Variante ist zum Beispiel ein Tassengrießbrei, der wärmt auch noch schön von Innen.

9. Benutze Ohropax und eine Schlafmaske

Spätestens seit ich weiß, dass auch das Grübeln über meine Multiple Sklerose Schlafstörungen verursacht, schlafe ich nur noch in Vollvermummung. Davor war das anders, aber mittlerweile wache ich schon beim kleinen Geräusch wieder auf (und ich sag mal so: besonders gut gelaunt bin ich dann nicht 😉 ). Deswegen: Ohropax aus Wachs oder Silikon, denn nur diese machen wirklich richtig schön alles dicht, und dazu eine Schlafmaske – zum Beispiel diese nicht mal so teure Luxusvariante. Probier es doch mal aus. Aber Achtung: Suchtgefahr 😉

10. Finger weg vom Laptop, vom Smartphone und Google

Das blaue Licht, dass Laptop und Smartphone ausstrahlen, macht nachgewiesenermaßen munter. Also keine gute Idee. Am besten verbannst du deine Elektronik ins Nebenzimmer. Denk daran, dass es dich nicht müder, sondern wacher machst, wenn du jetzt mit deinem Handy spielst.

Auch kann ich dir nur davon abraten, irgendwelche MS-Symptome zu googeln, die dich wach halten. Sei dir bewusst, dass du diese jetzt und hier sowieso weder diagnostizieren noch lösen kannst. Du kannst gerade nur eines tun: Eine Nacht drüber schlafen und morgen zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren. Also: Handy weg. Google weg. Glaub mir. 

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Hat auch deine Multiple Sklerose Schlafstörungen zur Folge? Und wenn ja, sind diese eher psychischer oder physischer Natur? Erzähle uns davon und teile mit uns, was dir hilft! Damit hilfst du uns allen. Danke dafür!

Mindful mit MS
Yoga mit MS

*Dieser Text enthält Affiliate – Links! Das heißt, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn du ein von mir empfohlenes Produkt kaufst. Für dich ändert sich am Kaufpreis rein gar nichts! Sieh es einfach als kleines Dankeschön von dir an mich an 🙂 Wenn du das doof findest, kannst du das Produkt natürlich auch ganz einfach selbst bei Amazon suchen. No Problemo. Wenn du es über den Link bestellst – Danke! So hilfst du mir dabei, noch mehr Liebe, Zeit und Herzblut in chronisch fabelhaft zu stecken! 

1 comment

  1. Regeln zur Schlafhygiene:

    Schlafen, wenn (sobald) man müde ist. Wenn man nicht einschlafen kann, aufstehen (!) und lesen (nicht am Bildschirm) oder etwas anderes Ruhiges tun.
    Das Bett ist nur zum Schlafen und Sex da – nicht arbeiten oder essen oder chatten im Bett! (Konditionierung)
    Immer zur gleichen Zeit aufstehen (auch nach einer schlafarmen Nacht). Der Schlafdruck sorgt schon für abendliche Müdigkeit. (Kein Mittagsschlaf bei Einschlafstörungen)
    Keine Medikamente oder Alkohol oder Kaffee oder sonstige Drogen.

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