Im letzten Jahr habe ich – vor allem auf Instagram – einen Wandel beobachten können, der mich sehr froh gemacht hat. Als ich damals, im Jahr 2013 meine MS Diagnose bekam, gab es nur extrem wenige MS Blogger wie deinechristine, Lara Kristin und Multiple Arts (Heike). Ich selbst hatte das Gefühl, dass es niemanden gab, der mir so richtig aus der Seele sprach. Deswegen beschloss ich bald, meinen eigenen MS Blog zu gründen.
Im Februar 2017 ging dann „chronisch fabelhaft“ online – drei Jahre, nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, selbst MS Blogger zu werden.
Was habe ich in diesen drei Jahren gemacht?
Nun, eines ganz sicher nicht: Die Hände in den Schoß gelegt und gewartet, dass ich endlich einen erfolgreichen MS Blog habe. Dann wäre nämlich folgendes passiert: Nix. Nada. Niente.
Wie also sahen meine Abende, Tage, Wochen aus zu dieser Zeit? Zum einen begann ich, extrem viel Fachliteratur zum Thema MS zu lesen (heute schreibe ich sogar selbst welche – wie meinen neuen MS Ratgeber).
Lange hatte ich angst, nicht medizinisch, nicht professionell genug zu sein um über MS zu bloggen. Doch irgendwann schwenkte ich um, und mir kam eine Idee: Vielleicht muss ich ja gar keine Expertin sein, bevor ich den Blog starte. Vielleicht kann ich als MS Blogger mit meinen Lesern zusammen wachsen? Was wäre, wenn ich die Menschen, die meinen Blog lesen, einfach mitnehme, mich mit ihnen gemeinsam bilde und weiterentwickle?
So schaffte ich es, mir vor meinem Start als MS Blogger viel Druck zu nehmen.
Und dennoch: Ich bin Perfektionistin. Ich habe keinen Bock auf halbe Sachen. Ich habe Bock zu glänzen. Und so schwenkte ich von der MS-Fachliteratur um auf Bücher, die sich mit dem Thema Bloggen, Marketing und SEO beschäftigten. Sie wurden zu meiner Bibel. Sie wurden zu meiner Morgenlektüre, zu meiner Abendlektüre, zu dem einzigen was ich las (auch wenn ich zwischendurch wirklich mal wieder Bock auf einen Roman hatte – aber nix da).
Ich hatte mir viel vorgenommen, und ich war bereit, hart dafür zu arbeiten. Und das tat ich. Ich verbrachte jeden Abend damit, zu lesen, mir WordPress beizubringen. Ich investierte Geld in ein Template, in einen Webhostingprovider, in Weiterbildungen und Seminare. Ich wollte MS Blogger werden, und nicht nur das: Ich wollte es richtig machen. Ich wollte es richtig verdammt geil machen.
Immer wieder bekomme ich nun, drei Jahre und viele tausend Instagram– und Facebook Follower später, viele zehntausende Blogaufrufe und über 25 Kooperationen später immer und immer wieder Mail mit einer Frage, die ich versuche heute etwas zu beantworten:
Samira, wie werde ich MS Blogger?
1. Das Internet ist dein Freund.
Alles was du lernen musst, um MS Blogger zu werden, findest du online. Gratis. Mach dich auf die Suche, stürz dich auf Google. Frag nicht mich, wie du Blogger wirst – frag die Suchmaschine deines Vertrauens. Lies. Lies dir alle Blogartikel zu dem Thema durch und wenn du damit fertig bist, dann
2. Geh auf YouTube
Auf YouTube gibt es mittlerweile echt zu ALLEN Themen verständliche Videos und Tutorials, die dir ganz genau erklären, wie etwas funktioniert. Ich will gar nicht wissen wie viele abertausende Videos es dazu gibt, wie man einen erfolgreichen Blog aufzieht oder wie man Social Media Influencer wird. Zieh sie dir rein. Mach dir Notizen. Lerne. Höre zu. Beobachte. Und wenn du es wirklich richtig gut machen willst:
3. Hol dir dieses Buch um MS Blogger zu werden
Mehr muss ich dazu nicht sagen. Das war meine Bibel, und es ist auch so dick und schwer wie eine. Das was du brauchst steckt da drin. Period.
4. Finde deine Nische
Einen Blog zu schreiben, heißt, sich auf ein Thema zu konzentrieren. Und ich meine damit nicht nur das Thema „Gesundheit“ sondern ich meine eine wirklich kleine, spitze Nische: Ich zum Beispiel schreibe über Multiple Sklerose mit den Schwerpunkten Selbstliebe, Achtsamkeit und Reisen. Jule schreibt über Sport und Ernährung im Zusammenhang mit MS. Mama Schulze schreibt über das Leben als Mama mit MS. Positioniere dich. Mach klar worum es geht. Sonst wird’s beliebig.
5. Überlege: Was magst du, worin bist du gut?
Wenn deine Stärke nicht unbedingt das Schreiben von Texten ist, solltest du vielleicht kein MS Blogger werden. Wie wäre es dann mit Videos oder einem Instagram Account? Mach das, was dir Spaß macht, sonst läufst du Gefahr, schnell aufzugeben.
6. Sei einzigartig
Ich werde jetzt hier sicherlich einige böse Blicke ernten, also lass mich vorweg nehmen: Ich freu mich sehr, wie viele Menschen ich dazu inspirieren konnte, einen eigenen Social Media Kanal über Multiple Sklerose zu starten. Aber um ehrlich zu sein nervt es mich schon ein wenig, dass davon gefühlt jeder zweite „chronisch irgendwas“ heißt. Leute, das ist mein Name. Und die Welt ist voller wunderbarer, einzigartiger, authentischer Namen, die genau zu DIR passen. Also mach dir die Arbeit, setz dich hin, sei kreativ. Aber geh nicht bei anderen mopsen. Das macht man nicht. Echt nicht.
7. Sei bereit, hart zu arbeiten
Erfolg wächst nicht auf Bäumen, und noch weniger tut es ein erfolgreicher Blog oder Instagram Kanal. Geh davon aus dass in den ersten Wochen kaum einer dich für das interessieren wird, was du da verzapfst. War bei mir auch so, keine Panik. Wenn du dir selbst treu bleibst und Spaß hast und dich – wie in Punkt 1, 2 und 3 beschrieben – genug zu den Themen SEO und Marketing informiert hast, wird dein Kanal bald wachsen. Rechne aber damit, viele, viele Stunden vor dem Handy oder Laptop zu verbringen. Rechne damit, Freizeit zu investieren. Von nichts kommt nichts, it’s that simple.
8. Vernetze dich
Wenn du einen neuen Blog hast oder einen Instagram Account, dann vernetze dich mit anderen MS Bloggern. Wenn du deinen eigenen, authentischen Style hast und nicht einfach nur kopierst, was die anderen machen, wird man dich warmherzig aufnehmen. Dort gilt: Höre zu, lerne, schau was die anderen machen. Biete Hilfe an, frag nach Hilfe, tauscht euch aus.
9. Mach keine unbezahlten Koops oder Schleichwerbung
Du wirst, wenn du einen Blog/Account mit Aussicht auf Erfolg aufgezogen hast, früher oder später Angebote bekommen, dieses oder jenes Produkt zu testen. Meistens sollst du das gratis tun, nur im Gegenzug für ein Produkt. Das Produkt sollst du dann deinen Follower vorstellen. Ganz ehrlich: Mach das nicht. Deine Arbeit ist etwas wert, genauso wie meine. Ich lasse mir meine Arbeit als MS Blogger vergüten (das ist bei meiner Positionierung auch einfach üblich) und auch du hast das Recht dazu. Achte darauf, dass du solche Kampagnen korrekt kennzeichnest. Werbung ist Werbung. Lass deine Meinung nicht kaufen. Bleib dir treu. Schaffe deutlich mehr redaktionelle als werbliche Inhalte.
10. Setz dich mit dem Heilmittelwerbegesetz und mit Pharmakovigilanz auseinander
Ja, das sind beides Dinge die es gibt, und ich bekomme regelmäßig ganz doll Kopfschmerzen wenn ich sehe, wie viele MS Blogger darauf pfeifen und sich somit quasi strafbar machen oder zumindest eine gefährliche Gratwanderung machen. Gerade in Kooperationen ist es verboten, Wirkungsweisen, Präparate etc. Zu nennen. Außerdem solltest du Nebenwirkungen melden, über die dir zum Beispiel ein Follower berichtet, auch wenn du als Privatperson nicht dazu verpflichtet bist. Das gehört einfach dazu, und ich wünsche mir, dass wir alle in diese Richtung mehr Verantwortung übernehmen.
11. Stell dich darauf ein, unzählige tiefgehende Nachrichten und Kommentare zu erhalten
Ich selbst verbringe pro Woche etwa fünf Stunden damit, all die Nachrichten und Kommentare zu sichten und zu beantworten, die ich bekomme. Ja, richtig gelesen. Auch das ist mein Job als MS Blogger. Zum einen stärkt es deine Reichweite und deine Bindung zu deinen Followern. Zum anderen ist es auch ein Stück deine Verantwortung. Natürlich darfst und solltest du keine medizinischen Tipps geben, das ist verboten. Aber du kannst und solltest ein offenes Ohr haben. Da sein. Feedback geben. Das gehört auch zu dem Job dazu. Das ist das, was keiner sieht, aber was dich authentisch und echt und nahbar macht. Und das schätzen deine Follower langfristig. Meine tun es zumindest (danke ihr süßen :* :* )
12. Bilde dich weiter
Facebook und Instagram ändern ständig die Algorithmen. Google sucht sich immer neue Wege aus, um den content auf Blogs und Websites auszuwerten. Das heißt für dich: Stell dich darauf ein, dass das, was du anfangs gelernt hast, schon in einigen Monaten nicht mehr gelten wird. Sei also bereit, dich immer fortzubilden, dich mit Neuerungen auseinanderzusetzen. Lies Marketingmagazine. Lies Marketinglitarur. Lies Blogs übers Bloggen. Folge Instagram Accounts die dir helfen, einen besseren Instagram Account zu betreiben.
13. FANG AN
All das Wissen das du dir angeeignet hast, all die Videos die du dir auf YouTube angesehen hast werden verpuffen, wenn du nicht ins Handeln kommst. Setz dir also wöchentliche, monatliche Ziele und dann arbeite konzentriert darauf hin. Sonst passiert nichts. Ein MS Blogger kann fast jeder werden, es ist keine Quantenphysik, aber es braucht schon deinen eigenen Drive, deine Lust, deinen Ehrgeiz. Dann kannst du etwas wundervolles kreieren.
Ich könnte dir noch einhundert weitere Tipps mit auf den Weg geben, aber ich lasse es an dieser Stelle mal gut sein. Du siehst: MS Blogger werden ist definitiv möglich, braucht aber Hingabe und ZEIT. Diese Zeit musste auch ich mir freischaufeln, auch ich habe nur 24 Stunden am Tag. Auch meine Kolleginnen und Kollegen arbeiten hart, um als MS Blogger erfolgreich zu sein und Menschen zu erreichen.
Nach außen hin sieht es immer nach ganz viel bling bling aus, aber hey – das ist halt Social Media 😉 die Arbeit, die dahinter steckt, die sieht man nicht. Aber weißt du was? Man spürt sie. Also do it – aber do it like you MEAN IT!
Viel erfolg wünscht the one and only ( 😛 ) chronisch fabelhaft
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Überlegst du auch, dich als MS Blogger zu versuchen? Was sind deine Wünsche, Ziele, Hürden dabei? Lass uns drüber sprechen!
Hey Samira,
ich bin ja chronischhochdrei und will dich damit gar nicht ärgern 😘 zumal ich das schon war, als du deine Diagnose noch nicht wusstest.
Ich verstehe aber, was du damit sagen willst und erkenne neidlos an, dass du das alles wesentlich professioneller managst, als ich die Zeit dazu habe 🙃
Fühl dich lieb gedrückt – ich find dich ja toll und frag mich schon dauernd, bei welchem Event wir uns wohl mal über den Weg laufen werden 👍🏻
Liebe Samira,
Ein toller Post und vielen Dank für die Erwähnung 🙂 ich kann dir in allen Punkten zustimmen. Man muss auf jeden Fall am Ball bleiben, sich immer wieder auf den neuesten Stand bringen und Zeit investieren. Ich bin sehr froh, dass nun auch mehr Zeit für meinen Blog habe und mehr für meine Leser da sein kann. Das macht sich gleich bemerkbar 🙂
Das Buch kannte ich noch gar nicht, vielleicht bestelle ich es mir mal. Hab zwar auch einige zu Hause aber für Literatur Tipps bin ich immer dankbar.
Liebste Grüße Jule